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Partizipation und Teilhabemöglichkeiten in Wien

Welche Beteiligungsangebote bietet die Stadt Wien ihren Bürgerinnen und Bürgern? Einen Überblick zu aktuellen Partizipations- und Teilhabemöglichkeiten, unabhängig von der Staatsbürgerschaft, liefert eine Studie von Lisa Vlasak und Peter Kühnberger.

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Initiativen im Magistrat der Stadt Wien gesetzt, um die bereits gelebte Praxis der BürgerInnenbeteiligung klarer zu strukturieren, Voraussetzungen zu klären, Umsetzungsqualitäten zu sichern und diese grundlegender zu verankern. Publikationen wie das Praxisbuch Partizipation, der Masterplan Partizipation, das Wiener Parkleitbild oder das Fachkonzept öffentlicher Raum sind Beispiele für diese Bemühungen. Nichtsdestotrotz benötigt es laufend die  stadt‐ oder lokalpolitische Unterstützung durch die Freigabe von finanziellen Mitteln für den Start oder die Etablierung eines Beteiligungsangebots.

All die in der Kurzstudie analysierten Beteiligungsangebote haben eines gemeinsam, sie schließen grundsätzlich niemanden von der Teilnahme aus. Anders als das aktuelle Wahlrecht, können sich alle Personen in die formalen wie informellen Bürgerbeteiligungsangebote einbringen, unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft. In der Praxis zeigt sich jedoch eine differenzierte Akzeptanz. Während Personen mit Migrationshintergrund aus westeuropäischen Ländern gut vertreten sind, sind Menschen mit anderen kulturellen Kontexten oder auch schlechten Deutschkenntnissen in den zumeist deutschen Angeboten unterrepräsentiert. Spezialformate sind hier ein wichtiger Baustein, um diese Menschen auch erfolgreich anzusprechen. Für alle Personenkreise gilt gleichermaßen, dass ihnen ein Beteiligungsverfahren nicht das Gefühl geben darf, komplexen Zusammenhängen ausgeliefert zu sein oder unklare Entscheidungswege vor sich zu haben. Niederschwellige Formate, aufsuchende Beteiligung im persönlichen wie auch digitalen Umfeld und die Einbindung von MultiplikatorInnen sind probate Mittel, um auch schwieriger erreichbarer Zielgruppen einzubinden. Wenn Beteiligung bereits von jungen Jahren an praktiziert wird, können Unsicherheiten abgebaut werden und Beteiligung als Chance erlebbar gemacht werden. Gleichzeitig braucht es die laufende Anpassung von Beteiligungsformaten, um die Zielgruppen und ihre Motivationen bzw. Bedürfnisse zu erreichen. Beteiligungsangebote für möglichst diverse Bevölkerungsgruppen wahrnehmbar zu machen, ist im Kontext der wachsenden Diversifizierung unserer Stadtgesellschaft von hoher Relevanz. Gelungene Beteiligung verstärkt die Identifikation mit der Stadt, dem Grätzl oder der Nachbarschaft. Wenn dabei Selbstwirksamkeit erfahren wird, dann ist das eine starke Absicherung der demokratischen Gesellschaftsstrukturen und der offenen Stadtgesellschaft in Wien.

Download der Studie hier: http://wienweltoffen.at/wp-content/uploads/2019/06/PartizipationundTeilhabem%C3%B6glichkeiten_Vlasak_Kuehnberger.pdf