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Forschung/EvaluationPraxis/Beispiele

Zur Rolle von Laienbürgern in komplexen, dialogorientierten Beteiligungsprozessen

In einer Kurzexpertise für die Endlagerkommission des Deutschen Bundestags schreiben Jan-Hendrik Kamlage und Jan Warode über die Rolle von Laienbürgern in komplexen, dialogorientierten Beteiligungsprozessen.

Ihr Fazit:
Zufällig ausgewählte BürgervertreterInnen sind in der Lage in hohem Maße Gemeinwohlinteressen abzubilden, wenn die Gruppe in ihrer Zusammensetzung in möglichst vielen Merkmalen wie beispielsweise Alter, Geschlecht, Einkommen, Migrationserfahrung, sozialer Herkunft der der Gesamtbevölkerung entspricht. Um die Heterogenität der Gruppe zu gewährleisten muss das Sample ausreichend groß sein. In aller Regel haben Bürgerinnen und Bürger weniger fixierte Interessen, die sie in einem Beratungsprozess strategisch durchsetzen wollen. In professionell gestalteten und moderierten Dialogverfahren, die zu meist konsensorientiert ablaufen, konstruiert sich so eine konkrete Vorstellung des Gemeinwohls. Diese Annährung an ein Gemeinwohls gelingt, weil die Kraft von verallgemeinerbaren Argumenten die Meinung in der Gruppe und bei den einzelnen Mitgliedern verändert. Rein egoistische Argumentationen, die beispielsweise auf „Not in my backyard“ Vorstellungen basieren, werden in moderierten Beratungen in heterogenen Gruppen nicht als verallgemeinerbare Argumente anerkannt und entsprechend sind sie nicht mehrheitsfähig.