Transparente Kommunikation schafft Akzeptanz und Vertrauen
Eine frühzeitige Kommunikation über Bau- und Infrastrukturprojekte kann Konflikte verhindern. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Hohenheim und des österreichischen Beratungsunternehmens wikopreventk über Kommunikation aus Sicht von Projektleitungen.
Die Kommunikationsexperten haben die Projektleiter von 97 Projekten – 35 davon in Österreich – mit einem Investitionsvolumen von 85 Milliarden Euro befragt.
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„Eines der zentralen Ergebnisse: In fast drei Viertel der Projekte ist der Nutzen der freiwilligen Kommunikation größer als die Kosten dafür. Kommunikation und Beteiligung sind also nicht nur gesellschaftlich sinnvoll, sie zahlen sich auch für die Projektverantwortlichen aus“, sagt Prof. Dr. Frank Brettschneider.
Darüber hinaus hat die freiwillige Kommunikation in zwei Drittel der Fälle das Projekt auch positiv beeinflusst, erklärt Prof. Dr. Brettschneider weiter: „Die befragten Projektleiter gaben an, dass die Akzeptanz und das Vertrauen der Bürger gegenüber den Projekten gestiegen sind. Kritische Themen konnten dadurch frühzeitig gelöst werden. Auch wurde Gerüchten und Ängsten entgegengewirkt.“
Die Hälfte der Projektleiter gibt an, dass die Einbindung aller wichtigen Gruppen die Diskussion versachlicht habe, 64 Prozent sagen sogar, dass die Akzeptanz gesteigert werden konnte.
Am wichtigsten für den Kommunikationserfolg sind nach Ansicht der Projektleiter eine transparente Kommunikation (99 Prozent geben dies als wichtig an) und die eigene Glaubwürdigkeit (96 Prozent). „Dazu gehört auch, dass der Bauherr einhält, was er öffentlich verspricht“, sagt Prof. Dr. Brettschneider.
Bei den eingesetzten Kommunikationsmaßnahmen ist die klassische Pressemitteilung (91 Prozent) meistgenutztes Mittel. Dann folgen Info-Veranstaltungen (83 Prozent), Pressekonferenzen (74 Prozent) sowie Visualisierungen (66 Prozent) und Projekt-Websites (65 Prozent).
Die Studie erbringe erstmals auch den wissenschaftlichen Nachweis, dass sich Beteiligung und Kommunikation für den Vorhabenträger auszahlt, so Prof. Dr. Frank Brettschneider. Bisherige quantitative Studien hätten in erster Linie auf die Zufriedenheit der Beteiligten bzw. der Öffentlichkeit abgestellt, nicht aber auf die Zufriedenheit der Investoren selbst.
Viele Ergebnisse der Befragung würden die Erfahrungen aus der Praxis bestätigen, etwa dass die Kommunikationsmaßnahmen im Laufe des Projektes angepasst werden. „Der momentane Trend ist, dass frontale Formate und Großveranstaltungen verringert und persönliche Gespräche intensiviert werden“, erklärt Ulrich Müller, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens wikopreventk. Die Strategie dahinter: Konfrontationen und jedes Format, das starke Emotionen begünstigt, meiden und die sachliche Auseinandersetzung fördern. „Dazu passt auch, dass Social Media in der Kommunikation der Projektwerber so gut wie keine Rolle spielen“, sagt Müller.
Ein Drittel der Projekte ist aus Sicht der Projektleiter durch diese Beteiligung besser geworden: 31 Prozent sagen, dass die Expertise der Stakeholder Alternativen aufgezeigt bzw. das Projekt inhaltlich optimiert habe.
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„Mit durchschnittlich 0,1 Prozent des Projektvolumens liegt das Kommunikationsbudget weit unter dem vom Verein der deutschen Ingenieure (VDI) empfohlenen Wert von einem Prozent“, fügt Prof. Dr. Brettschneider hinzu, der zugleich Vorsitzender des VDI-Richtlinienausschusses für die Richtlinie 7001 („Kommunikation und Öffentlichkeitsbeteiligung bei Planung und Bau von Infrastrukturprojekte – Standards für die Leistungsphasen der Ingenieure“) ist.
Hier geht es zur Studie: https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=41832&cHash=164326bc4e14a66b95a39b8d392ee90f