Die Arbeit des Partizipationsbeauftragten des NBG
Was tut der Partizipationsbeauftragte des Nationalen Begleitgremiums und welche Herausforderungen kommen dabei auf ihn zu? Hierzu äußert sich Partizipationsbeauftragter Hans Hagedorn in einem Interview.
Mein Hauptjob wird immer sein, die jeweils aktuellen Konflikte zu analysieren. Zurzeit bedeutet das, die nicht immer einfache Zusammenarbeit zwischen BGE, BfE und NBG zu verstehen. Ab dem nächsten Jahr werden ganz neue Akteure dazukommen.
Mit der Benennung der Teilgebiete im nächsten Herbst werden sich zahlreiche Bürgerinitiativen bilden. Bürgermeister, Abgeordnete, Verbände werden sich positionieren. Es wird ein unübersichtliches Feld von Informationslücken, Protest und Interessenskonflikten geben.
Es geht darum, jeden einzelnen Akteur dabei zu unterstützen, sich erfolgreich an diesem Partizipationsverfahren zu beteiligen. So dass die eigenen Interessen deutlich werden und eine faire Chance haben, bei der Standortauswahl berücksichtigt zu werden. Mein Job ähnelt in diesem Punkt ein bisschen dem eines Fußball-Bundestrainers.
Viele haben die Vorstellung, dass gute Beteiligung ganz einfach sei. Man müsse es halt nur so und so machen und dann wäre alles total fair und gerecht. Leider ist die Realität komplizierter, und es erfordert von allen Seiten ein gewisses Maß an Arbeit, sich zu verständigen. Dabei möchte ich alle Beteiligten unterstützen – auch wenn man das von der „Tribüne“ aus nicht sieht
Noch wichtiger ist, dass jetzt auf allen Seiten jüngere Menschen hinzukommen, die das neue Verfahren fair gestalten möchten. Und die können gemeinsam mit der älteren Generation und ihrer Erfahrung den Beweis antreten, dass so eine Mammutaufgabe wie die Endlagerung in einer liberalen Demokratie zu lösen ist. Wir haben da eine Verantwortung, die über unsere eigentliche Aufgabe hinausgeht.
Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann würde ich gerne später einmal zurückblicken und erkennen: Das Verfahren ist völlig anders verlaufen, als wir es damals im Standortauswahlgesetz vorgesehen hatten. Aber wir konnten eine Lösung für die langfristige Lagerung der hochradioaktiven Abfälle finden – und zwar weil wir ständig dazugelernt haben.