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Bürgerschaftliches Engagement in ländlichen Regionen Brandenburgs

Wie hat sich das freiwillige Engagement der Menschen in Brandenburg entwickelt? Was sind die wichtigsten Problemfelder und Herausforderungen für das bürgerschaftliche Engagement im Kontext des demografischen Wandels? Welche Lösungsansätze gibt es? Auskunft gibt ein Gutachten des Nexus-Instituts für die Enquete-Kommission „Zukunft der ländlichen Regionen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels” des Landtags Brandenburg.

  1. Das freiwillige Engagement hat sich in Brandenburg erfreulich entwickelt. Mittlerweile engagieren sich 38,7 % der Bevölkerung über 14 Jahre. Es gibt weiterhin einen Abstand zwischen den Engagementquoten der ostdeutschen und der westdeutschen Bundesländer. Dieser Abstand ist kleiner geworden, beträgt aber immer noch zwischen dem ostdeutschen Bundesland mit der geringsten Quote und dem westdeutschen Land mit der höchsten Quote 11,2 %. Nur eines der fünf ostdeutschen Bundesländer weist eine höhere Engagementquote auf als westdeutsche Flächenländer: Mecklenburg-Vorpommern, das mit einer Quote von 42,8 % an siebter Stelle der Rangfolge steht.
  2. Frauen und Männer engagieren sich in Brandenburg in annähernd gleichem Umfang (Frauen 38 %/ Männer 41 %). Nur in Städten ist der Unterschied im Engagement zwischen den Geschlechtern groß (Frauen 38 %/ Männer 49 %). Auch hinsichtlich des Alters gibt es eine geschlechtsspezifische Ausprägung: Frauen engagieren sich in den mittleren Altersgruppen häufiger als Männer, bei den Jüngsten und Ältesten ist dieses Verhältnis umgekehrt.
  3. Die Engagementquoten haben sich bei den mittleren und älteren Jahrgängen (30 – 49 Jahre, 65 plus) weitgehend an die Engagementquoten der westdeutschen Bundesländer angeglichen. Auffallend niedrig zeigt sich im Vergleich das Engagement der jungen Alten zwischen 50 und 64 Jahren, das mit 36,3 % um 11,3 % niedriger liegt als im Westen. Sowohl die vergleichsweise niedrige Engagementquote der jungen Alten als auch die niedrige Bereitschaft der 50- bis 64-Jährigen zur Ausweitung des Engagements können als Vorboten eines künftig sinkenden Engagements gedeutet werden.
  4. Bildung ist der wichtigste Engagement begünstigende Faktor. Das gilt auch für Brandenburg. Allerdings ist nirgendwo die Engagementquote der gering gebildeten Menschen so niedrig wie in diesem Bundesland (16, 1%). Da über freiwilliges Engagement soziale Teilhabe realisiert wird und auch persönliches Sozialkapital, in Form von Hilfe- und Unterstützungsstrukturen, gebildet wird, kann freiwilliges Engagement zu einer Verstärkung ohnehin bestehender sozialer Ungleichheit beitragen. Die Einbindung von wenig Gebildeten in Engagementstrukturen gelingt in anderen Bundesländern offenbar besser.
  5. Während die Wahrung des Eigensinns des Engagements in konzeptionellen Überlegungen und in der Praxis des Ehrenamtes berücksichtig wird, werden eigenständige konzeptionelle Ansätze zum gesellschaftlichen Engagement der Wirtschaft weniger wahrgenommen und der konkreten Ausformung im Engagement in Städten und Gemeinden noch wenig Raum gegeben.

Mehr dazu hier: https://www.landtag.brandenburg.de/media_fast/5701/Gutachten%20b%C3%BCrgerschaftliches%20Engagement%20in%20Brandenburg-2019-01-09.pdf