Bürgerdebatten online gestalten. Eine Handreichung für die Praxis
Tipps und Hinweise zu Organisation, Moderation und Bewerbung von Online-Debatten enthält eine Broschüre der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.
Wir wollen Wissen teilen, um anderen Institutionen der politischen Bildung und der Zivilgesellschaft zu helfen, ihren Weg zu Webformaten zu finden. Wir haben gesehen, dass Online-Angebote technisch einfacher umzusetzen sind als es auf den ersten Blick scheint, wenn man die Unterschiede zwischen analogen und digitalen Veranstaltungen versteht. Online ist alles schneller, kompakter, visueller. Die Kommunikation mittels Videokonferenzen hat den Vorteil, Menschen aus unterschiedlichen Landesteilen, aus verschiedenen Ländern und in verschiedenen Lebenssituationen schnell und unkompliziert zusammenzubringen. Das bietet auch perspektivisch große Chancen für die politische Bildungsarbeit. Sei es, um die Distanz zwischen ländlichem Raum und urbanen Zentren zu überwinden. Sei es, um lange Wege in verschneiten Wintern zu vermeiden. Sei es, um verschiedene Generationen miteinander ins Gespräch zu bringen.
Der Austausch und die Diskussion funktionieren dabei anders als gewohnt. Die Aufmerksamkeitsspanne ist im Netz kürzer, lange Vorträge und Debattenbeiträge werden schnell weggeklickt; die Begegnung zwischen Menschen ist hier nicht unmittelbar, sondern distanziert. Das fordert von Moderation wie Diskussionsteilnehmenden eine hohe Disziplin, sich gegenseitig zuzuhören, zeitlich zu beschränken, Regeln für Interventionen vorab klar abzusprechen, den Gesprächsgang flüssig zu halten, wertschätzend Gäste ins Gespräch einzubinden. Zudem gibt es in unterschiedlichen Phasen einer Krise unterschiedliche Bedürfnisse der Kommunikation. Brauchen Menschen nach dem ersten Schock zunächst viel Information, um die Situation für sich zu klären, verändert sich später das Kommunikationsverhalten: Debatten über Sinn und Zweck bestimmter Maßnahmen, Kontroversen über Richtungsentscheidungen entwickeln sich – von der sachlichen Auseinandersetzung bis hin zu heftigen Konflikten. Webtalks bedürfen darum – ebenso wie analoge Veranstaltungen – einer soliden Vorbereitung und einer guten Bewerbung. Wie auch in unserer übrigen Arbeit gilt es sehr genau zu klären, welche Zielgruppe wir zu welchem Thema und auch zu welcher Tageszeit auf welchem Vermarktungswege ansprechen wollen. Und schließlich: Eine stabile Leitung und gute Nerven sind alles. Wenn diese beiden Voraussetzungen erfüllt sind, ist der Webtalk auch in Zukunft eine spannende Variante politischer, historischer oder kultureller Bildungsarbeit.
Download der Broschüre: https://www.slpb.de/fileadmin/media/Publikationen/Ebooks/SLpB_Bu__rgerdebatten_web.pdf