Kommunalpolitiker in NRW: nur wenig Zeit für Bürgerkontakte
Ehrenamtliche Kommunalpolitik nimmt viel Zeit in Anspruch. Davon wird für Bürgerkontakte 10% aufgewendet. Das zeigt ein wissenschaftliches Gutachten von Jörg Bogumil/Benjamin Garske/David H. Gehne im Auftrag des Ministeriums für Inneres und Kommunales des Landes NRW.
Über 60% der Mandatsträger in den Kommunen unter 20.000 Einwohner investiert 20 und weniger Stunden im Monat für die Mandatsausübung, während knapp 50% der Mandatsträger in den einwohnerstärksten Städten zwischen 20 und 50 Stunden investiert und sogar 15% mehr als 70 Stunden. (…) Gerade in Großstädten nähert sich der durchschnittliche Zeitaufwand zunehmend einer Halbtagstätigkeit, vor allem wenn mehrere Funktionen übernommen werden.
Als entscheidender Zeitfaktor erweisen sich vor allem Tätigkeiten mit direktem Bezug zum Mandat (Rat und Ausschüsse, Fraktionssitzungen, der individuellen Vorbereitung und den Vorbesprechungen). So entfällt im Mittel knapp 26,7% der Zeit der Ratsmitglieder auf die Sitzungen des Rates und deren Ausschüsse, 24,9% auf die Fraktionssitzungen und 14,9% auf die eigene individuelle Vorbereitung. Auch der Kontakt zu Dritten (Bürger, Vereine) in direktem Zusammenhang mit dem Mandat spielt im Mittel eine Rolle. Knapp 10% der aufgewendeten Zeit entfällt hierauf. Mit steigender Einwohnerzahl nimmt der relative Zeitaufwand für Fraktionsvorstandssitzungen, Vorbesprechungen und im Kontakt zu Dritten zu. In kleineren Kommunen hat wiederum vor allem der Rat und seine Ausschüsse einen tendenziell höheren Stellenwert ein.
Download des Gutachtens hier: https://www.mgepa.nrw.de/ministerium/presse/pressethemen/20170816_Studie-Ehrenamt/MIK-Kommunales-Ehrenamt-in-NRW.pdf