Verwaltungen: Geheimhaltung und Täuschung statt Transparenz?
Warum sich Verwaltungen mit Transparenz immer noch schwertun, beschreibt Klaus Selle:
Geheimhaltung und Täuschung ist allen, die sich mit Stadtentwicklungen auseinandersetzen, sehr geläufig. Da mag es aus Sicht von Politik und Verwaltung im Einzelfall gute Gründe – etwa Vermeidung von finanziellen Spekulationen, Vertrauensschutz Dritter etc. – geben, in der Mehrheit aller Fälle handelt es sich vor allem bei der Geheimhaltung aber um schlichte Gewohnheit: Man klärt die Dinge erst intern, bevor man damit „an die Öffentlichkeit“ geht. Da schwingt auch noch ein wenig die Arroganz der Fachleute gegenüber den Laien mit. Im Wesentlichen aber ist es ein Arbeitsprinzip der Administration: Erst soll eine „einheitliche Verwaltungsmeinung“ entstehen, sind viele interne Abstimmungen notwendig, bevor der Schleier gelüftet wird. Etwas anders verhält es sich bei der gezielten Täuschung: Da geht man ja an die Öffentlichkeit, liefert ihr aber wider besseres Wissen falsche bzw. verzerrte Darstellungen. Für viele Großprojekte ist etwa die Verschleierung tatsächlicher Kosten oder zumindest der vorhandenen Kostenrisiken typisch. Auch „Nebenwirkungen“ (etwa für die Umwelt, den Wohnungsmarkt etc.), auf die bei jedem Arzneimittel hingewiesen werden muss, bleiben vielfach gezielt ausgeblendet.