„Zwei-Drittel-Demokratie“
Wolfgang Merkel vom Wissenschaftszentrum Berlin sieht in Europa eine „elitäre Mittelschichtsdemokratie“.
Wir sind längst eine „Zwei-Drittel-Demokratie“ geworden. Das heißt, das untere Drittel, ich meine hier das untere Drittel im Einkommen, unserer Gesellschaft ist praktisch ausgestiegen aus jeder politischen Beteiligung.
Sie finden diese Menschen weder in den Parteien. Sie finden sie nicht vor den Wahlurnen. Sie finden sie aber auch nicht in diesen schicken zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sehr wichtig sind, wie Amnesty International, Human Rights Watch, Umweltverbände. Sie beteiligen sich nicht mehr. Und wir wissen ganz, ganz genau, dass politische Beteiligung strikt abhängt von dem Bildungsniveau, auch von einem gewissen Lebensoptimismus und Selbstverständnis in unserer Gesellschaft. Hier hat die Demokratie Schaden erlitten.
Das ist übrigens kein deutsches alleiniges Problem. Das finden Sie in ganz Europa in massiver Art und Weise. Wir sind längst eine elitäre Mittelschichtsdemokratie geworden.