Forschung/Evaluation

Weizenbaum Report: Politische Partizipation in Deutschland 2021

Auch 2021 stand die politische Partizipation in Deutschland im Zeichen der COVID-19-Pandemie. Während politische Großveranstaltungen wie Demonstrationen nicht oder nur unter den Auflagen des Infektionsschutzes durchgeführt werden konnten, verlagerten sich relevante Teile des politischen Diskurses ins Internet. Entsprechend nahmen weniger Menschen an Demonstrationen teil oder engagierten sich in Bürgerinitiativen. Allerdings posteten mehr Menschen politische Inhalte in den sozialen Medien oder spendeten Geld. Das ist das Ergebnis einer Studie des Weizenbaum-Instituts für die vernetzte Gesellschaft zur politischen Partizipation in Deutschland.

Die forschungsleitende Frage nach der Nutzung digitaler Medien und ihrem Einfluss auf politisches Handeln wurde dieses Mal durch Fragen nach politischen Geschlechternormen und geschlechtsbezogenen Ungleichheiten in der politischen Partizipation ergänzt. Die Studie zeigt hier einen nach wie vor deutlichen Gendergap im politischen Handeln. So zeigen Frauen ein geringeres politisches Interesse und schätzen ihre politische Selbstwirksamkeit geringer ein als Männer. In der Folge beteiligen sich Frauen weniger an den meisten politischen Aktivitäten, sowohl offline (z.B. an Demonstrationen) als auch online (z.B. an Debatten in sozialen Medien). Allerdings geben Frauen häufiger an, für soziale Zwecke zu spenden oder aus politischen oder ethischen Gründen bestimmte Produkte zu kaufen oder auf sie zu verzichten („Buycott“)
Ein weiterer Schwerpunkt des diesjährigen Weizenbaum Reports ist die Wahrnehmung und Verbreitung von Falschmeldungen und Hassrede im Netz. Die Ergebnisse zeigen: Fast die Hälfte der Internetnutzer:innen wurde 2021 mit Hassrede oder Falschnachrichten konfrontiert. Ein erheblicher Teil der Internetnutzer:innen setzt sich aber auch für einen zivilen und fairen Diskurs ein. Etwa jede:r Dritte hat im vergangenen Jahr hasserfüllte Inhalte gemeldet oder sogar Gegenrede geleistet, wenn er oder sie im Internet auf solche Inhalten stieß.

Download hier: https://www.weizenbaum-institut.de/media/Publikationen/Weizenbaum_Report/WI-Report-2022.pdf