Quartiersmanagement und Folgen der Corona-Pandemie
Aktuelle Entwicklungen und Aufgaben in der Sozialen Stadt zeigen eine Befragung von 115 Quartiersmanagements durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumwesen.
Die Corona-Pandemie begleitet uns seit dem Shutdown Mitte März in allen Lebensbereichen. Trotz zunehmender Lockerungen werden uns Kontakteinschränkungen, der Rückzug von Risikogruppen sowie die Einschränkung des öffentlichen Lebens weiterhin begleiten. Dies hat besonders dort negative Auswirkungen, wo Menschen mit geringeren Ressourcen in preiswerten und oft engen Wohnverhältnissen leben. Neben der aktuellen Situation mit den Einschränkungen im Alltag bereiten vor allem die mittel- und längerfristig absehbaren sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen Sorge. Dadurch sind insbesondere in den Quartieren der Sozialen Stadt/des Sozialen Zusammenhalts zunehmende Aufgaben zu erwarten.(…) Besonders negative Auswirkungen der aktuellen Corona-Krise bestehen für Menschen, die mit geringeren Ressourcen in preiswerten und oft engen Wohnverhältnissen leben. In den Quartieren der Sozialen Stadt/des Sozialen Zusammenhalts kumulieren gegenwärtig negative Auswirkungen besonders stark. Auch der Blick auf die absehbaren sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen zeigt, dass gerade in den Quartieren der Sozialen Stadt/des Sozialen Zusammenhalts zunehmende Aufgaben zu erwarten sind. (…) Die Quartiersmanagements nehmen auf Basis eigener Erfahrungen oder der Erfahrungen von Akteuren in ihren Quartieren zu einem sehr hohen Anteil eine Zunahme der Bildungsdistanz sowohl bei Schülerinnen als auch in der frühkindlichen Bildung, einen Zuwachs häuslichen Stresses und eine Zunahme an Isolation und Einsamkeit von BewohnerInnen wahr. Zu den Befunden zählen auch wachsende Unterstützungsbedarfe bei Familien und Älteren und die Wahrnehmung wachsender finanzieller Belastungen der BewohnerInnen in den Quartieren.
Zu den erwarteten künftigen Aufgaben zählen sehr häufig die schwer wiederherzustellende Erreichbarkeit der Zielgruppen und die wachsenden Aufgaben im Umgang mit der Armut sowie der Bildungsungleichheit im Quartier. Insgesamt deuten sich aktuell bereits zunehmende alltagsbezogene Unterstützungsbedarfe an (z. B. im Umgang mit Jobsuchen, Insolvenzen, Mietrückständen, Schulproblemen, psychologischen Problemen). Zusätzlich belastend werden die erwarteten rückläufigen Finanzierungsmöglichkeiten der Kommunen bewertet.