Angekommen in Berlin: Gesamtkonzept zur Integration und Partizipation Geflüchteter
Für die gesellschaftliche Integration und Partizipation von Geflüchteten ist es wichtig, dass ihnen – wie allen anderen Mitgliedern der Stadtgesellschaft auch – gesellschaftliche Teilhabe- und Mitgestaltungsmöglichkeiten eröffnet werden. Wie das Ziel einer Mitsprache von Geflüchteten bei Themen und Fragestellungen, die ihr Leben in Berlin unmittelbar betreffen, erreicht werden kann, beschreibt ein Konzept des Beauftragten für Integration und Migration des Senats von Berlin.
Geflüchtete sollten die Möglichkeit haben, ihre Kenntnisse, Erfahrungen, Bedarfe und Perspektiven bei der Konzipierung von sie betreffenden Maßnahmen einzubringen. Die jeweils zuständigen Senatsverwaltungen prüfen, inwiefern und in welcher Form Angehörige der Zielgruppe konsultiert werden oder Bedarfsabfragen stattfinden können. Über Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus der Zielgruppe sowie Lotsinnen und Lotsen, Mentorinnen und Mentoren und andere Mittlerinnen und Mittler sollen Geflüchtete besser informiert und gezielt angesprochen werden – sowohl um Angebote wahrzunehmen als auch, um an der Planung und gegebenenfalls auch an der Umsetzung beteiligt zu sein. Durch den Einbau von Rückmeldemechanismen und Beschwerdestrukturen soll gewährleistet werden, dass die Adressatinnen und Adressaten der Programme sich einbringen und die bedarfsgerechte Umsetzung der Maßnahmen bewerten können.
Ergänzend zu bereits vorhandenen Handreichungen zu Beteiligungsverfahren der Bürgerinnen und Bürger entwickelt die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, Abteilung Integration, unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten aus der Zivilgesellschaft, insbesondere Geflüchteter, einen Leitfaden und Checklisten zur Partizipation Geflüchteter für Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Die jeweils zuständigen Verwaltungen prüfen, ob und bei welchen Maßnahmen Beteiligungsformate sachdienlich sind und setzen diese – ggf. anhand des Leitfadens – um.
Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales wird offene Dialoge und Konsultationsprozesse der Verwaltung mit Geflüchteten fortführen. Die Umsetzung des Gesamtkonzepts selbst soll durch regelmäßige Fachgespräche, Workshops, Expertinnen- und Expertenkreise oder Dialoge, in die Geflüchtete einbezogen werden, begleitet und fortentwickelt werden.
Um die Beratungsangebote sowie den Zugang zu Behörden und öffentlichen Dienstleistungen für Geflüchtete zugänglicher zu machen, werden die Verweisberatung sowie gebündelte Angebotsübersichten zu verschiedenen Beratungsfeldern ausgebaut. Das Willkommenszentrum soll im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel gestärkt werden. Es soll seine Aktivitäten durch aufsuchende Beratung sowie eine Erhöhung der Präsenz in den Sozialen Medien ausweiten. Durch einen neuen Beirat sollen die Willkommensstrukturen im Land Berlin gestärkt werden. In Kooperation mit einem Verband der Zivilgesellschaft wird eine Landkarte zu den Beratungsangeboten im Land Berlin erstellt. Die Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten beim Integrationsbeauftragten und das Förderprogramm „Migrationsrechts- und Flüchtlingsberatung im Land Berlin, einschließlich der Beratung und Betreuung von besonders Schutzbedürftigen“ werden fortgesetzt.
Die Kooperationen im Landesrahmenprogram Integrationslotsinnen und Integrationslotsen werden künftig erweitert. Ein Schwerpunkt ist die Ansprache von Bewohnenden für das Programm „Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften“ (BENN). Zudem werden weitere Kooperationen mit den Bezirksämtern angestrebt. Zusätzlich sollen künftig einige Lotsinnen und Lotsen eng mit dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) kooperieren.