Partizipation und Kommunikation in der Energiewende
Für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in Deutschland müssen wirksame Kommunikations- und Partizipationsverfahren organisiert werden. Diese sollen Anwohnerinnen und Anwohner und andere Betroffene in Planungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse einbeziehen und ihre lokalen und partikularen Erfahrungen integrieren. Dabei geht es auch darum, dass die Bürgerinnen und Bürger die Energiewende mitgestalten und letztlich als ihre eigene Angelegenheit erfahren können. Diese Überlegungen sind Ausgangspunkt einer Studie, die Bettina Oppermann und Ortwin Renn herausgegeben haben.
In dieser Analyse werden die überörtliche, die mittlere und die lokale Entscheidungsebene betrachtet und die jeweiligen Beteiligungsoptionen dargestellt. Die Themen der Energiewende sprechen im Mehrebenensystem der Politik verschiedene Institutionen und Akteure an. Die Verschränkung der Entscheidungssysteme ist komplex, da die drei vertikalen Ebenen auch jeweils horizontal mit unterschiedlichen Akteuren (Wirtschaft, Verbände, Zivilgesellschaft und Nachbarschaften) vernetzt sind. Einige Themen, die in Bundeskompetenz liegen, werden „Top-down“ durchgesetzt, andere Aufgabenfelder liegen in Kommunalkompetenz, erzeugen aber Handlungs- und Koordinierungsbedarf nach oben (Bottom-up). Entscheidungen werden nicht nur von oben nach unten (Top-down) getroffen, Erfahrungen der unteren Ebenen müssen auch von unten nach oben (Bottom-up) kommuniziert und dann in den jeweiligen Plänen berücksichtigt werden. Wichtig sind zudem Informationsaustausch und Absprachen auf der gleichen Ebene. Auf jeder dieser Ebenen spielen organisierte Interessengruppen, sogenannte „Stakeholder“, eine wesentliche Rolle. Im Top-down-Modus geht es bei der Beteiligung der Stakeholder darum, Bewertungen multiperspektivisch zu sammeln und systematisch in das Abwägungsmaterial einzufügen. Im Bottom-up-Modus sollen hingegen vor Ort Kooperationspartner gewonnen, Selbstverpflichtungen festgelegt und lokale Gestaltungsräume ausgefüllt werden. Diese Analyse bietet Hilfestellungen, damit die Organisatoren von Kommunikations- und Partizipationsverfahren, aber auch Prozessbegleitende nach rationalen Kriterien und unter Einbezug des vorhandenen Prozesswissens abwägen können. Ziel ist es, die Eignung der verfügbaren Instrumente und Formate für unterschiedliche Zwecke von Kommunikation und Partizipation zu erläutern und Optionen aufzuzeigen, wie sie erfolgreich umgesetzt werden können. So werden beispielsweise Instrumente wie die „Themenfeld-, Nutzwert- oder Stakeholderanalyse“ vorgestellt und ihr Einsatzspektrum erläutert.
Download hier: https://www.acatech.de/wp-content/uploads/2019/03/Analyse_Partizipation_Kommunikation.pdf